Das bemerkenswerteste Gebäude der Stadt ist die Pfarrkirche, die Johannes dem Täufer und Johannes dem Evangelisten geweiht ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit gab es bereits vorher eine Holzkirche, denn für 1312 ist in einer Urkunde der Pfarrer Heinrich und für 1326 der Pfarrer Albert bezeugt, woraus man auf die Existenz einer Kirche schließen kann. Genauere Nachrichten darüber gibt es nicht.
Mit dem Bau der Johanniskirche wurde zur Zeit Bischof Hermanns von Prag (1338 – 1349) begonnen, der ab 1340 in der Burg von Wormditt residierte. Den Grundstein hat man vermutlich um 1345 gelegt, zeitgleich mit dem Baubeginn des Rathauses und der Wehrmauern. Die Baupläne fertigte ein vom Bischof ins Land geholter Baumeister aus seiner Heimat Böhmen. Die Einweihung erfolgte 1379 unter Bischof Heinrich III. Sorbom (1373 – 1401). Im Jahr 1979 feierte man das 600jährige Jubiläum der Kirche.
Die dreischiffige Kirche hat die im Ermland einzigartige Form einer Basilika ohne Chor, wobei das Hauptschiff von einem schönen 16teiligen Sterngewölbe aus der Zeit um 1494 überdeckt ist. Die Seitenschiffe haben 8-teilige Sterngewölbe. Mitte der 18. Jhs. errichtete man einen bis an die Decke reichenden Hochaltar. Bei dieser Gelegenheit fügte man dem bis dahin geraden Chorabschluss einen kleinen Vorbau an, der bis zur halben Höhe der Ostfront reichte.[1]
Die liturgischen Bedürfnisse des 15. Jhs.und Platzmangel machten die Einrichtung mehrerer Kapellen erforderlich. Zu diesem Zweck fügte man um 1494 dem Kirchenschiff neun Kapellen an, die sich wie eine Kette an das bisherige Gotteshaus anfügten. Um den Lichteinfall möglichst wenig zu beeinträchtigen, überdeckt man die Kapellen mit querstehenden Satteldächern, deren Spitzen immer zwischen den Fenstern des Hauptschiffs lagen. Dabei mussten die Pultdächer der Seitenschiffe weichen und man verlängerte die Kapellendächer bis an die Wand des Mittelschiffs. Diese konstruktive Lösung führte aber dazu, dass die Spitzen der Satteldächer nicht über der Mitte der Kapelle, sondern über den Trennwänden zwischen den Kapellen lagen. Die Ost- und die Westfront der Kirche erhielten dabei eine interessante und besonders schöne Gliederung.
Der massive Turm mit rechteckigem Grundriss geht in eine achteckige Haube mit Zeltdach über. Unterhalb der Traufe kann man noch eine Reihe von Wehrluken erkennen. Seit der ersten Hälfte des 16. Jhs. hat man dann die Architektur der Kirche nicht mehr verändert.
In einer Nische im Innern der Kirche befindet sich das Fresko der Dreifaltigkeit aus dem 15. Jh., ein Kopf mit 3 Gesichtern. Die Nische war als Folge des Trienter Konzils (1545 – 1563), das solche bildlichen Darstellungen der Dreieinigkeit verbot, zugemauert und erst Ende des 19. Jhs. bei Restaurierungsarbeiten wiederentdeckt worden.
Ausstattung:
[1] Dr. Hans Schmauch, Zur Geschichte der St. Johannispfarrkirche zu Wormditt, Verlag F. Majewski, Wormditt 1929, S. 4 ff