Ch. Links Verlag, Berlin 2007. ISBN 978-3-86153-457-0
Sehr detaillierte und kenntnisreiche Darstellung der kaiserlichen Jagdgebäude und des Reichsjägerhofs sowie der Geschichte Görings vom 1. Weltkrieg bis zum Nürnberger Prozeß unter dem speziellen Blickpunkt von dessen Jagdleidenschaft
Eines der schönsten Bücher über Ostpreußen, welches ich jedem Interessierten nur empfehlen kann und das vom letzten Oberforstmeister der Rominter Heide geschrieben wurde. Dieses Buch ist insbesondere für jeden Jäger und Naturfreund absolute Pflichtlektüre und wurde mit sehr vielen Auszeichnungen bedacht (Peter Asmussen)
Es sind schon viele Erinnerungen von Schriftstellern , adligen Grundbesitzern und Offizieren und Jägern aus den ehemaligen gpreußischen Ostprovinzen erschienen. Doch wenig hat man gelesen aus der übergreifenden Sicht der Forstleute, die damals nicht nur Hüter des Waldes und forstliche Betriebswirte, sondern auch Berufsjäger und Landwirte, sowie oft auch Reserveoffiziere waren. So füllt der Band diese Lücke und gibt Aufschluss über Sein und Schicksal einer vergangenen Elite, einer gebildeten und zugleich praktisch im Wald tätigen, naturverbundenen Berufsklasse, deren Nimbus noch heute nachhallt.
Fünf Forstmeister aus Ostpreuen, davon zwei aus der Rominter Heide im Kreis Goldap, schildern Herkunft und Studium, ihren persönlichen und beruflichen Werdegang bis zum Ziel Forstamtsleiter.
Die Herausgeber möchten mit ihrer Schrift Zusammenhänge verdeutlichen und einen Überblick geben. Denn die Forstleute zeichnen mit ihren Berichten ein authentisches, farbiges Gesamtbild der Lebensverhältnisse und der Gedankenwelt der (Forst-) Beamten in Ostpreßen und der gesamten Bevölkerung in der Zeit zwischen den Weltkriegen.
(Ostpreußenblatt Nr. 17/2013 – 27. April – Hüter des Waldes, S. 18)
Andreas Gautschi, Jahrgang 1956, Dipl.-Fosting., verfaßte den Text und zeichnete die Geweihskizzen
Burkhard WinsmannSteins, Jahrgang 1948, Foto-Journalist und freier Mitarbeiter der Zeitschrift “Wild und Hund”, leitete zusammen mit A. Gautschi die Arbeit, schuf und betreute die Verbindungen zum Verlag, beschaffte Bildmaterial sowie Quellen und fotografierte die heutige Rominter Heide für dieses Buch seit 1983
Resultate von Geschichtsschreibung begegnen dem Leser üblicherweise in
der Form zu-sammenfassender Darstellung und Wertung. Ergebnisse solcher
Art bedürfen der Detailar-beit, die Recherche im Kleinen voraussetzen,
woraus sich dann ein Gesamtbild ergibt, wie in einem Mosaik. Dafür
liefern die Autoren W. Rothe, H. Keding, S. und E. Mildenberger und E.
Salewski ein klassisches Beispiel. In dem zweibändigen Werk von Wolfgang
Rothe / Dan-iela Wiemer „Zur Siedlungsgeschichte von Preußisch Litauen
am Beispiel der Region des Kirchspiels Tollmingkehmen und Umgebung“ ist
bereits die große Linie vorgezeichnet. Sie konnte nur so eindrucksvoll
gelingen, weil dem detaillierte Untersuchungen und Erkennt-nisse zu
Grunde lagen. Der Band „Zur kleinbäuerlichen Struktur in Preußisch
Litthauen (Reg.-Bezirk Gumbinnen) liefert sie jetzt gesondert. Mit
Beispielen aus Wittigshöfen/Ballu-pönen Kroscheln und Serguhnen im
Kirchspiel Tollmingkehmen in Ostpreußen wird die Mikrostruktur
beschrieben und erläutert. So entsteht ein Bild von einprägsamer
Deutlich-keit von den äußeren Gegebenheiten, den als selbstverständlich
empfundenen Lebensum-ständen und der Bewältigung des täglichen Lebens
der Bevölkerung. Die tägliche Mühsal, die Entbehrungen und die daraus
folgende Genügsamkeit sind Erkenntnisse, die sich dem Leser als Eindruck
des klein-bäuerlichen Lebens vermitteln.
Solche Darstellungen können nur durch das Zusammentragen sehr vieler
Daten und Fak-ten gelingen. Dazu hat eine Vielzahl namentlich genannter
„Helfer“ beigetragen. Von den fünf als Autoren ausgewiesenen Beteiligten
sind Siglinde und Edgar Mildenberger wegen ihrer Kompetenz auf dem
Gebiet des Drucks für die gefällige Gestaltung und Layout hervor zu
heben, ohne daß damit die Beiträge der anderen geschmälert werden sollen.
Inhaltlich ist das Buch ein Gegenstück zu dem, was man gemeinhin über
die Landwirt-schaft in den früheren deutschen Ostgebieten liest. Nicht
das Leben auf Gütern und von Großgrundbesitzern wird vorgeführt, sondern
das ärmliche Dasein und der Existenzkampf kleiner Bauern und ihrer
Familien. Mit den Schilderungen des Lebens auf Höfen mit 17 ha und einem
Kleinbauernhof von 6 ha, heute beide nicht mehr wirtschaftlich tragbar,
denk-bar bestenfalls als Nebenerwerbsstellen, wird der Blick auf das
flache Land gelenkt und damit auf die Situation von Bauern, die zwei
Drittel der landwirtschaftlich genutzten Flä-che der Provinz
bewirtschafteten. Die Beispiele sind typisch für das einfache Leben, die
Mitwirkung aller Familienangehörigen, das Inventar und die Erträgnisse.
So entsteht ein farbiges Bild von Land und Leuten, das man als
Mosaiksteinchen eines Gesamt-Tableaus sehen kann.
Exakte Pläne, Originale und Kopien von Urkunden aller Art, die Auskunft
über vertrag-liche Beziehungen geben, Zeugnisse – im Grunde alles, was
man aufbewahrte als rechtliche und organisatorische Basis des Lebens,
ist zusammen getragen, durch glückliche Umstände gerettet, überliefert –
und vermittelt ein plastisches Gesamtbild der ländlichen Lebenswelt.
Wer sich ein Bild von Preußisch Litthauen, dem östlichen Gebiet des
Regierungsbezirks Gumbinnen zur litauischen Grenze machen will, sollte
diese Veröffentlichung kennen. Die bereits erwähnte
„Siedlungsgeschichte“ bildet dabei das Gesamtgemälde, die jetzt
vorge-legte Arbeit ist ein Blick durchs Brennglas auf einen Ausschnitt.
Eine Reihe farbiger Abbildungen ergänzt die Texte. Sie illustrieren die
beschriebenen Ge-gebenheiten in ihrer Kargheit, aber auch
landschaftlichen Schönheit. Der Band ist für viele Erinnerung, für
andere kann es die Gewinnung von Kenntnissen über eine nicht mehr
exi-stierende Welt sein – eben Geschichte, die im Detail lebendig wird.
Prof. George Turner